3.2 Mittlere potentielle Jahresverdunstung
Spezielle Hinweise zur digitalen Karte
Die digitale Karte der Mittleren potentiellen Jahresverdunstung beruht auf dem für die gedruckte Karte aufbereiteten Datensatz (Polygon-Shape-Datei). Er ist aus dem von der ZAMG bereitgestellten Rasterdatensatz durch Klassifikation und kartographische Glättung bzw. Generalisierung abgeleitet.
Die Layer Landesgrenzen, Seen und Fließgewässer dienen der Orientierung.
Überblick über gedruckte Karte
Die Verdunstung ist ein wesentlicher Teil des Wasser- und Wärmehaushaltes der Erde. Nach Baumgartner & Reichel (1975) verdunsten auf den Landflächen der Erde 64 %, auf dem Weltmeer sogar 103 - 116 % der mittleren Niederschlagshöhe von 973 mm/a auf der gesamten Erde. Durch die energetische Verflechtung und durch die Wechselwirkung mit anderen Prozessen in der Atmosphäre ist die Verdunstung ein wichtiger Faktor der atmosphärischen Zirkulation.
Die Größe der potentiellen Verdunstung ist nach Penman (1956), WMO (1966) und DVWK (1996) jene maximale Wasserdampfmenge, die von einer mit Wasser vollständig gesättigten, leblosen Oberfläche pro Flächen- und Zeiteinheit unter den bestehenden atmosphärischen Bedingungen abgegeben werden kann. Man unterscheidet die potentielle Evaporation (Ep), die potentielle Transpiration (Tp) und die - auf der vorliegenden Karte dargestellte - potentielle Evapotranspiration (ETp).
Der Vorgang der Verdunstung ist ein komplexer physikalischer Prozess, der je nach meteorologischen Gegebenheiten, Bodenbeschaffenheit, Bewuchs der Bodenoberfläche, Tages- und Jahreszeit, Höhenlage und anderen Faktoren starken Schwankungen unterliegt.
Die Verdunstung von freien Wasseroberflächen ist stark vom Klima abhängig:
Gebiet/Klima Verdunstung [mm/a]
Äquatorial 1500 - 3000 mediterran 1000 - 1500 Österreich 600 - 700
Ebenso gibt es eine starke Abhängigkeit von den örtlichen Temperaturverhältnissen und damit von der Seehöhe. Dadurch liegt die jährliche Verduns-tung in den österreichischen Alpen zwischen etwa 200 und 700 mm/a. Aus demselben Grund ist die Verdunstung nicht gleichmäßig über das Jahr verteilt. Je nach Höhenlage kann sie im Winter praktisch auf Null zurückgehen.
Die Transpiration der Pflanzen ist zum großen Teil von der Wassermenge abhängig, die ihnen in der Vegetationsperiode zur Verfügung steht. In Gebieten mit humidem Klima kann sie Werte erreichen, die der Evaporation aus Wasseroberflächen entsprechen oder sogar darüber liegen. In ariden Gebieten ist sie hingegen meist sehr gering.
Die Evaporation aus unbewachsenem Boden erreicht die Werte derjenigen aus freien Wasseroberflächen nur dann, wenn der Boden oberflächlich wassergesättigt ist, sei es nach stärkeren Niederschlagsereignissen oder durch in geringer Tiefe anstehendes Grundwasser.
Last updated