4.1 Schneemessstellen und beobachtete Gletscher
Spezielle Hinweise zur digitalen Karte
Das Thema Schneemessstellen und Gletscherbeobachtungen wird GIS-basiert durch mehrere Layer aufbereitet. Die Schneemessstellen werden zunächst nach den beobachteten Größen zusammengefasst: Schneehöhe, Neuschneehöhe und Wasseräquivalent. Durch die Symbolfarbe wird der Beobachtungsbeginn symbolisiert.
Die Gletscherbeobachtungen sind durch einen Punktlayer abgebildet, wobei jeder Punkt die Art der Beobachtung eines Gletschers symbolisiert. Es handelt sich hier nicht um Messstellen im engeren Sinn. Die Symbolfarbe informiert über die durchgeführten Beobachtungen. Das Info-Tool zu diesem Layer informiert über Katasternummer, Name, Gebirgsgruppe, Hauptfluss und durchgeführte Messungen.
Überblick über gedruckte Karte
Schnee als feste Form des Niederschlags und Gletscher haben im Wasserhaushalt eine wesentliche Bedeutung für den Wasserrückhalt. Das bedeutet, dass das in Schnee und Eis gebundene Wasser nicht sofort abflusswirksam wird. Die Wasserführung der Flüsse aus schneebedeckten oder vergletscherten Einzugsgebieten wird in der warmen Jahreszeit durch die verzögerte Wasserabgabe beim Schmelzen erhöht. In Trockenzeiten ergibt sich damit die ausgleichende Wirkung von Schnee und Eis auf den Wasserhaushalt.
In Vorarlberg und am Dachstein ist die Bezeichnung Gletscher gebräuchlich (von lateinisch glacies = Eis), in Tirol vom Jamtal bis zum Tuxertal Ferner (mittelhochdeutsch vern, vert = im vorigen Jahr) und vom Zillertal ostwärts Kees (mhdt. kes = Gletscher).
Aus der Gletscherinventur, die zwischen 1996 und 1999 durchgeführt wurde, aber noch nicht vollständig ausgewertet ist, lassen erste Schätzungen eine Reduktion der gesamten Gletscherfläche auf weniger als 500 km2 erwarten. Bei der Gletscheraufnahme aus dem Jahr 1969 (Patzelt 1981) wurden 925 Gletscher in Österreich mit einer Gesamtfläche von rd. 543 km², das sind 0,6% der Gesamtfläche des Bundesgebietes, erfasst. Weltweit sind etwa 2% des gesamten Wasservorrates der Erde, das sind 78% des Süßwassers, in Form von Eis gespeichert (Baumgartner & Liebscher 1990).
Gletscher entstehen nur unter bestimmten klimatischen Voraussetzungen und reagieren meist verzögert auf sich ändernde Umweltbedingungen - vor allem kleine Gletscher reagieren sensibel. Unter gleichbleibenden Klimabedingungen stellt sich für einen Gletscher ein Gleichgewichtszustand ein. Dieser ist erreicht, wenn in einem Haushaltsjahr der Massenzuwachs den Massenverlust z.B. durch Abschmelzen in der warmen Jahreszeit kompensiert. Schon geringfügige Klimaänderungen können dieses Gleichgewicht stören. Eine Erwärmung der Atmosphäre um 4°C würde die Gletscher unter ca. 3200m wegschmelzen lassen, und mit einer geschlossenen Schneedecke von einem Monat wäre erst ab ca. 1500m zu rechnen. Die Auswirkungen vor allem für den Tourismus aber auch für die Hydrologie wären beträchtlich (Nachtnebel 2001; Kuhn & Batlogg 1999; Kuhn & Escher-Vetter 2004).
Das Kartenblatt stellt das Schneemessnetz des Hydrographischen Dienstes dar und gibt einen Überblick über die in Österreich durchgeführten Gletscherbeobachtungen.
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