3.3 Mittlere jährliche aktuelle Gebietsverdunstung aus der Wasserbilanz
Spezielle Hinweise zur digitalen Karte
Die digitale Darstellung der aktuellen Gebietsverdunstung beruht auf den Ergebnissen des Wasserbilanzmodells, die auf den Datensatz der Einzugsgebietsgliederung übertragen wurden. Die berechnete Gebietsverdunstung wurde für die Darstellung in der gedruckten Karte maßstabsgerecht für Einzugsgebiete aggregiert und diese Aggregation wurde in der digitalen Version beibehalten. Das heißt, kleine, benachbarte Einzugsgebiete, die in der Karte zusammengefasst wurden, haben gleiche Bilanzgrößen.
Die digitale Karte enthält drei aufeinander abgestimmte Layer, die Pegel, die mit den Einzugsgebieten verknüpften Fließgewässer und die Einzugsgebiete, deren Attribut "Aktuelle Gebietsverdunstung" klassifiziert dargestellt ist. Landesgrenzen und Seen dienen der zusätzlichen Orientierung.
Die Auswahl "Einzugsgebiet aggregieren" ermöglicht, ein beliebiges kleines Einzugsgebiet anzuklicken, wodurch das gesamte Oberlieger-Gebiet aufgrund der Hierarchie selektiert wird. Nach der Auswahl wird die Gebietsauswertung in einer Tabelle dargestellt. Für das ausgewählte Gebiet werden dann eine Reihe von Gebietswerten ermittelt: Gebietsniederschlag, Gebietsverdunstung, Abflusshöhe und Fläche des Gebietes.
Überblick über gedruckte Karte
Die aktuelle Verdunstung ist jene Wasserdampfmenge, die tatsächlich von den Land- und Wasserflächen an die Atmosphäre abgegeben wird. Die treibende Kraft für die Verdunstung ist der Energie-Input. Die potentielle Verdunstung gibt die unter den gegebenen meteorologischen Bedingungen maximal mögliche Verdunstung an (Karte 3.2), ohne zu berücksichtigen, ob diese Wassermenge überhaupt verfügbar ist. In die aktuelle Verdunstung gehen daher sowohl die klimatischen Gegebenheiten als auch die örtlich verfügbare Wassermenge ein. Diese Beziehung wird durch das Bagrov-Diagramm (Glugla & Tiemer 1971) verdeutlicht. In Wasserbilanzmodellen wird die aktuelle Verdunstung zumeist in Abhängigkeit von der potentiellen Verdunstung, der Bodenfeuchte, den Bodeneigenschaften und der Vegetation berechnet. Sie ist per Definition geringer oder gleich der potentiellen Verdunstung, sofern diese für die selbe Exposition und Neigung und den selben Vegetationstyp berechnet wurde. Üblicherweise wird die potentielle Verdunstung einer horizontalen Rasenfläche angegeben. Daher kann z.B. bei Südhängen, Wald oder bestimmten Kulturpflanzen die aktuelle Verdunstung größer als die potentielle Verdunstung sein (DVWK 1996).
Darstellung: Die aktuelle Jahresverdunstung wurde aus der aktuellen Verdunstung der einzelnen Modellzeitschritte der Periode 1961 bis 1990 für alle Rasterzellen berechnet. Anschließend wurden die Rasterwerte zur mittleren aktuellen Gebietsverdunstung für die Einzugsgebiete aggregiert und klassifiziert. Die räumliche Aggregierung glättet die räumliche Variabilität der Modellergebnisse. Der Einfluss von Neigung und Exposition und die unterschiedliche Verdunstungskapazität der unterschiedlichen Vegetationsformen ist bei dieser Darstellungsform nicht mehr direkt ersichtlich.
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